Die Kontroverse um die Zazenhausen Grundschule geht weiter

Bürgervereine: "Wir sind empört"

Sie geben sich mit der Antwort des Ministers nicht zufrieden

"Mit Empörung" nahm die Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Bürgervereine bei der letzten Vorstandssitzung "die starre Haltung des Kultusministeriums gegenüber der Bevölkerung von Stuttgart-Zazenhausen" zur Kenntnis. Das Problem Grundschule Zazenhausen war der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung.

"Weder das Antwortschreiben an die Arbeitsgemeinschaft", heißt es in einer Erklärung "noch die schriftliche Antwort des Kultusministers Dr. Hahn auf die Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Dr. Hofmann und Haag" nehme zu dem Vorwurf Stellung, wie es möglich ist, daß die Schulbehörden gegen den Willen der Bevölkerung eine am grünen Tisch getroffene und noch längst nicht bewährte Entscheidung durchsetzen wollen. Nämlich die Entscheidung, daß nach den Klassen 3 und 4 auch die Erst- und Zweitkläßler zu erst vom Schuljahr 1973/74 und nun nach einer nochmaligen Verschiebung vom Schuljahr 1974/75 an in die Uhlandschule nach Stuttgart-Rot gehen müssten.

Nur einen Widerspruch kann Rudolf Schnabel, der Vorsitzenden der ASB, zwischen dieser Tatsache und dem Wortlaut eines Aktenvermerkes sehen: "Die Grundschule Zazenhausen soll als selbstständige Anstalt nicht aufgehoben werden." Man scheue auch nicht davor zurück, zu behaupten, dem Oberschulamt sei von einem Kompromiss nichts bekannt, obwohl man schon seit über einem Jahr von einem Kompromiss spreche.

Die ASB finden es auch "ungeheuerlich", daß Fehler in der Datierung der Briefe auftauchen, daß man zugibt, die Grundschuleplanung im Bereich der Stadt Stuttgart auf der Grundlage des Schulentwicklungsplanes III noch gar nicht erörtert zu haben, obwohl alle Entscheidungen in Zazenhausen mit diesem Plan begründet wurden, und daß man zwar verspricht, mit allen Beteiligten zu sprechen, um dann doch nicht von der vorgefassten Meinung abzugehen. Die Bevölkerung bleibe jetzt nur noch der Weg auf die Straße, um zu demonstrieren, daß man nicht gewillt ist, ein derart undemokratisches Verhalten stillschweigend hinzunehmen.

von tel
Stuttgarter Nachrichten vom 21.07.1973
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