Bürgerverein Stuttgart-Zazenhausen e.V.
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Protokoll
der 26. ordentlichen Hauptversammlung des Bürgervereins Zazenhausen e.V.
am 13. März 1998 in der Mehrzweckhalle Zazenhausen

Beginn  19.40 Uhr
Anwesende  siehe Anwesenheitsliste
 50 Mitglieder
 16 Gäste

1. Begrüßung und Einleitung

Der 1. Vorsitzende, Herr Reinhold Weible, begrüßt alle Anwesende. Besonders erwähnt werden Herr Meyle, Herr Hägele vom Stadtplanungsamt und vom Bezirksbeirat Frau Matusik, Herr Mammel und Herr Soltau. Außerdem begrüßt er Herrn Schmid und Herrn Palmer. Herr Kubsch hat sich schriftlich entschuldigt.
Von der Presse begrüßt Herr Weible Herrn Hettich von den Stuttgarter Nachrichten sowie Herrn Winter von der Nord-Stuttgarter Rundschau.
Wegen Krankheit entschuldigt Herr Weible unsere Kassiererin Frau Wellner und unseren Beisitzer Herrn Schaaf.
Herr Gerhard Viel - Vorsitzender der ASB - wünscht unserer Versammlung schriftlich einen guten Verlauf.
Im vergangenen Jahr sind 3 Mitglieder verstorben; es sind dies Frau Anneliese Votteler, Herr Eugen Nieß und Herr Karl Weible. Zu ihrer Ehrung erhebt sich die Versammlung.

Nun gibt Herr Weible zum Mitgliederstand Auskunft. Es sind 5 neue Mitglieder hinzugekommen.

insgesamt
davon
und
211
68
75
 Mitglieder
 Familien
 Einzelmitglieder

2. Kassenbericht

Frau Matusik erstattet in Vertretung für Frau Wellner den Kassenbericht. Das Vermögen des Bürgervereins zum 01.03.98 beträgt 24.991,02 DM.
Frau Bärbel Pfisterer und Herr Joachim Schaaf haben erfolgreich die Kasse geprüft und schlagen die Entlastung der Kassiererin vor; dies geschieht einstimmig.

Da keine Meldungen für Kassenprüfer vorliegen, schlägt Herr Weible die bisherigen Kassenprüfer zur Wahl vor. Frau Pfisterer und Herr Schaaf werden einstimmig gewählt und nehmen die Wahl an.

3. Landschaftsplanung in Zazenhausen

Herr Dipl. Ing. Gunter Hägele vom Stadtplanungsamz - Referent Grünordnungsplanung - hält einen circa 40-minütigen Dia-Vortrag.
Er betont die schöne und ökologisch wertvolle Lage Zazenhausens und der Umgebung. Sehr glücklich ist er darüber, daß die "große Lösung" für den Nord-Ost-Ring nicht kommen wird und Zazenhausen somit verschont bleibt.
Im Anschluß an das Referat bittet Herr Weible Frau Gaßmann, ebenfalls zum Nord-Ost-Ring Stellung zu nehmen. Somit wird Punkt 4.4 der Tagesordnung vorgezogen.
Frau Gaßmann vertritt zusammen mit Frau Wellner den BVZ in der "ARGE Nord-Ost". Sie erläutert nochmals die ursprünglich geplanten Trassenverläufe.
Sie sagt, der letzte Aktionstag der ARGE Nord-Ost am 14. September 1997 in Zazenhausen war kein großer Erfolg. Unter anderem kann es daran liegen, daß er zeitgleich mit dem Kornwestheimer Triathlonwettbewerb stattfand. Auch dieses Jahr ist ein Aktionstag geplant, die Terminabsprache müsse besser funktionieren.
Ferner teilt sie mit, daß sich der Stuttgarter Gemeinderat für die "kleine Lösung" ausgesprochen hat, was für Zazenhausen sehr gut sei.
Herr Weible bedankt sich bei Frau Gaßmann und Herrn Hägele. Bei Bedarf könne man Fragen an Herrn Hägele richten.

Herr Mammel:
Der Grünordnungsplan soll in den Flächennutzungsplan eingehen. Wie ist dann die Rechtsverbindlichkeit ?
Der Steinbruch Wenninger ist sehr wertvoll. Gibt es da keine Biotope ?

Herr Lentner:
Kann das Regionalparlament noch die Abstimmung des Gemeinderats kippen ?

Herr Hägele:
Das Einbringen des Grünordnungsplans in den Flächennutzungsplan ist noch nicht rechtsverbindlich, aber eine wichtige Vorstufe !
Im Steinbruch Wenninger brüten z.B. Falken. Teile sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da dies auch die Tiere stören würde. Man denkt aber über Möglichkeiten nach, z.B. Beobachtungsstände mit Fernglas.
Die Abstimmung des Gemeinderats ist für das Regionalparlament wichtig und hat Einfluß. Die Abstimmung kann aber theoretisch auch anders ausfallen.
Die Verkehrsstudie im Auftrag des Regionalparlaments empfiehlt die "kleine Lösung". Das Regionalparlament wird sich dem hoffentlich anschließen.

Herr von Bültzingslöwen:
Er freut sich, daß die geplante Straße nicht kommen soll, hat aber Bedenken, daß der Bund anders entscheiden könnte.

Herr Hägle:
Da hat er keine Bedenken, der Bund wird das Votum akzeptieren.

Herr Rudolf Benz:
In Ihrem Vortrag wurde gesagt, daß u.a. als Symbol dafür, daß die Straße nicht kommt, auf den Feldern Bäume gepflanzt werden sollen. Wir müssen doch mit unseren Maschinen durchfahren können.

Herr Hägele:
Wir wollen nur ganz wenig pflanzen, es müssen auch keine Bäume sein. Man könnte sich auch ein paar Blumen am Rand der Felder vorstellen. Wir wissen, daß die Grundstücke sich in Privateigentum befinden und solche Angelegenheiten gegebenfalls im Einzelgespräch mit Ihnen geklärt werden müssen.

Nachdem keine weiteren Fragen an Herrn Hägele gerichtet werden, bedankt sich Herr Weible nochmals. Er überreicht Herrn Hägele das Buch "1200 Jahre Zazenhausen" und verabschiedet ihn.

4. Berichte des Vorstands und der Ausschußmitglieder mit ergänzenden Informationen von Herrn Bezirksvorsteher Meyle

Protokollauszug

Frau Jacob berichtet kurz über die Hauptversammlung des Jahres 1997.
Ferner nimmt sie zur "Paketpost-Selbsthilfe" durch Frau Ursel Matusik Stellung. Obwohl es bisher nur 3 Pakete waren, wollen wir das Angebot aufrecht erhalten. Desweiteren erwähnt sie, daß es schön ist, das es in Zazenhausen endlich einen Zebrastreifen gibt.

Hohlgrabenäcker

Frau Kogel berichtet, daß die Stadt Stuttgart 3 Gutachten in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse liegen vor, und die Verhandlungen mit den "nichtwilligen" Eigentümern sind aufgenommen.
Die Gutachten waren notwendig, um Randgrundstücke für einen eventuellen Tausch zu bewerten.

Herr Michel:
Es ist schön, daß der Nord-Ost-Ring nicht kommt. Als Dank schlägt er vor, auf das Baugebiet Hohlgrabenäcker zu verzichten und damit eine Grünfläche zu erhalten. Das Baugebiet Burgholzhof reiche doch aus.

Abendtaxi

Herr Trosse berichtet, daß er immer wieder korrespondiert habe. Soeben habe er von Herrn Meyle erfahren, daß das Abendtaxi bis 1999 bleibt. Danach fährt die Firma Knisel mit ihrem Bus regelmäßig.

Herr Meyle:
Er freut sich über den riesigen Erfolg.

Berlichingenstraße

Herr Weible berichtet hierzu. Es ist immer noch nicht entschieden, ob hier eine verkehrsberuhigte Zone wird oder nur ein Pfosten an das Ende der Straße soll. Wir warten ab, was die Anwohner wünschen.

Nutzung leerstehender städtischer Gebäude

Herr Meyle berichtet darüber. Das Gebäude Emhildstraße 10 ist an eine Privatperson verkauft. Emhildstraße 12 soll verkauft werden. Die Bausubstanz ist in furchtbarem Zustand; eine Renovierung ist ausgeschlossen. Es gibt 2 Kaufinteressenten.
Auch für das alte Feuerwehrhaus gibt es 2 interessierte Käufer. Die Stadt legt aber Wert darauf, daß das Gebäude nur für Wohnzwecke genutzt wird.

Herr von Bültzingslöwen:
Er fragt, welche Baumaßnahmen für Emhildstraße 12 geplant sind.

Herr Meyle:
Baugenehmigungen laufen nicht über ihn. Das Geplante muß aber in die Gegend passen.

Herr Schaaf:
Es sollen wohl 12 Wohnungen geplant sein. Er findet dies viel zu viel.

Herr Mammel:
Er will versuchen herauszufinden, was geplant ist.

Herr von Bültzingslöwen:
Er kennt Interessenten, die das Gebäude erhalten wollten.

Herr Meyle:
Eine Renovierung kommt doch nicht in Frage.

Herr Helmut Sigloch:
Wenn viele kleine Wohnungen dort kommen, reichen die Parkplätze nicht. Es werde dann das ganze Umfeld zugeparkt.

Ausbau Blankensteinstraße

Herr Weible berichtet. Er findet, daß die Blankensteinstraße schön geworden ist. Herr Palmer hatte sich eine schönere Beleuchtung wie in Zuffenhausen gewünscht. Der BVZ war auch bereit, sich mit 5.000 DM daran zu beteiligen.
Die Kosten wären aber bei 20 000 DM gelegen. Dies war zuviel für uns.

Lärmschutz

Darüber berichtet Herr Gramberg.
siehe beiliegende schriftliche Ausführung vom 09.03.98.

Unterstützung des BVZ für Dorfverschönerung

Herr Weible berichtet, daß auch dieses Jahr der BVZ die Stromkosten für die Beleuchtung des Weihnachtsbaumes bezahlt und sich mit einem Betrag von 500 DM an den Wasserkosten für den Spitalhofbrunnen beteiligt.

Let's Putz Zazenhausen

Herr Weible bittet die Versammlung, sich zahlreich an der geplanten Aktion zu beteiligen.
Frau Jacob gibt eine Liste zum Eintragen aus.
Frau Roth:
Beim Städtischen Kindergarten ist es sehr schmutzig. Da sollten wir unbedingt etwas tun.

6. Anträge und Anfragen, Aussprache

Es liegt ein Antrag von Frau Weigel vor. Herr Dr. Krebs verliest ihn. Darin wird ein 2. Zebrastreifen am Viadukt beantragt.

Herr Meyle:
Es ist schon ein Wunder, daß der Zebrastreifen an der Bushaltestelle blieb. Die Verkehrsbehörde war dagegen. Das Argument Schulweg zog dann. Da haben wir Glück gehabt. Einen 2. Zebrastreifen bekommen wir sicher nicht.

Herr Schaaf:
Am Spielplatz Bisachgraben sollen 2 Bäume gefällt werden. Zwecks Beschattung sollen doch neue gepflanzt werden.

Herr Sigloch:
Die Bäume sind noch nicht gefällt. Sie sind nicht mehr in Ordnung, können aber vielleicht noch gerettet werden.

Herr Weible bedankt sich bei allen Anwesenden und Herrn Meyle für ihr Kommen. Er verabschiedet Frau Weber, die nach 17 Jahren aus dem Ausschuß ausscheidet. Weiter weist er darauf hin, daß man die Broschüre "40 Jahre ASB" mitnehmen kann.
Gegen 21.45 Uhr wird die Versammlung geschlossen.

Stuttgart-Zazenhausen, den 27. Mai 1998

Beatrice Jacob
Schriftführerin
Reinhold Weible
1. Vorsitzender

Anlagen : Anwesenheitsliste

Ausführungen von Herrn Gramberg

Bürgerverein Stuttgart Zazenhausen
Hauptversammlung am 13.03.1998
TOP 4.3

Lärmbelästigung durch Zugverkehr in Zazenhausen

Dem BVZ liegt eine Anfrage von Frau Christa Weigel vor. Sie beantragt eine Lärmpegelmessung am Viadukt. Sie ist der Meinung, daß die Lärmbelästigung durch den Schienenverkehr zugenommen hat. Auch andere Mitbürger beschweren sich.

Der Stand der Technik ist heute, die Schallemissionen zu berechnen.

So geben es auch die einschlägigen Verkehrslärmschutzverordnungen vor, wie die 16.BimSchV vom 12. Juni 1990. Diese Verordnung regelt die Lärmvorsorge für den Neu- und Ausbau von Straßen und Schienenwegen, nicht aber die Lärmsanierung von Altstrecken. Das Bahn-Umwelt-Zentrum hat mich an die Stadt Stuttgart verwiesen, um dort Lärmpegel-Daten abzuverlangen.

Die neue Verkehrslärm-Kartierung der Stadt Stuttgart 1997/98 ist so gut wie fertig gestellt. Auch in Zazenhausen hat ein Meßwagen an ca. 16 verschiedenen Straßenstellen den energieäquivalenten Mittelungspegel LEQ ermittelt. Dieser Meßwagen mißt an jeder Meßstelle ca. 15 Minuten während der normalen Arbeitszeit am Tag in einem vorab eingegebenen Minuten-Takt. Die Nachtwerte werden nicht gemessen, sondern aus Erfahrungswerten hochgerechnet.

Die neuen Ergebnisse z.B. für die

 
Tags
Nachts
  LMT LMT LMN LMN
  von bis von bis
Blankensteinstraße 60 65 dB (A) 50 55 dB {A)
Entenweg und der Rest 55 60 45 50

Diese Werte sagen über die Schienenlärmbelästigung garnichts aus, werdet, aber in den Statistiken als die ermittelten Mitteilungspegelwerte angegeben.
Die zulässigen Immissionsgrenzwerte für Dorfgebiete liegen bei tags 64 dB(A) und nachts 54 dB(A).
Die Immissionsgrenzwerte der Lärmsanierung an Bundesstraßen liegen bei tags 72 dB(A) und nachts bei 62 dB( A).
An Schienenwegen gibt es diesen Wert nicht.

Die erhöhte Störwirkung der Bahn wollen wir nun vom Amt für Umweltschutz hei Tag und bei Nacht messen lassen.
Hierfür wird an drei ausgezeichneten Stellen das Meßgerät mit Richtmikrofon über 24 Stunden aufgestellt und die Welle werden auf Papier in einem noch festzulegenden Minutentakt aufgezeichnet.
Die drei Meßstellen werden wir im BVZ-Vorstand auswählen und dem Umweltamt der Stadt Stuttgart melden.
Da die Meßgeräte in Wohnräumen stehen müssen bei geöffnetem Fenster für das Richtmikrofon, werden wir die Messungen erst im April machen lassen.
Diese Zusage erhielt ich mündlich von Herrn Professor Baumüller.
Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, können wir über weitere Schritte beraten.
Auch die DB bedauerte es sehr, daß der Gesetzgeber sich weiterhin strikt weigert, die gesetzliche Grundlage für die Lärmsanierung von Schienenwegen zu schaffen. Die bundesweite Sanierung würde nämlich ca. 4 Milliarden DM kosten, jedoch keiner ist bereit, dafür Geld auszugehen.
Während der Bund die Fernstraßen mit Schallschutz nachrüstet, besteht keine entsprechende Verpflichtung zur Sanierung von bestehenden Bahnstrecken.

Da dieses Thema Lärmsanierung sehr umfangreich ist, kann ich nur vorschlagen, nach Vorliegen der Meßergebnisse eine Sondersitzung "Lärmbelästigung durch den Schienenverkehr in Zazenhausen" einzuberufen, zu der dann alle Betroffenen und Interessierten kommen können. Referenten von DB und Stadt sowie Politiker könnten dazu eingeladen werden.
Im Herbst sind Bundestagswahlen, also warum nicht ordentlich klappern!!!

Copyright 9.3.1998 Peter Gramberg

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