Ein Prosit auf den ersehnten Baubeginn

Zazenhausen. Lange haben Bürger für ihren Kindergarten im Ort gekämpft. Nun sind sie wunschlos glücklich. Von Daniel Stahl.

Anfang August hat Kathrin Scheck mit ihren Mitstreitern eine Flasche Sekt geöffnet. Die Mitglieder des Fördervereins für den evangelisch-katholischen Kindergarten Zazenhausen haben auf ihren Erfolg angestoßen. „Wir sind wunschlos glücklich. Alle unsere Vereinsziele sind in Erfüllung gegangen", sagt Scheck. Das heißt: Ein neuer Kindergarten für Alt-Zazenhausen ist im Bau, die evangelische und die katholische Kirche sind gemeinsamer Träger der neuen Einrichtung.

Seit Mai 2005 kämpft der Förderverein für diese Ziele. Seit 1970 sind die evangelische und katholische Kirche Träger eines Kindergartens in Zazenhausen mit zwei Gruppen. Lange hatten die Kirchen sich bemüht, die Einrichtung zu erhalten. Doch es fehlte schlicht am Geld, um das marode Kindergartengebäude zu sanieren. Die Kirchen wollten die Trägerschaft abgeben. Darauf gründeten einige Eltern den Förderverein. Mit Unterschriftenaktionen, Spenden, Versammlungen und Anfragen bei Behörden versuchen sie seitdem, den Kinder- garten zu erhalten. Und zwar mit den beiden Kirchen als Träger.

Das erste Ziel wurde im Dezember 2007 erreicht. Die Stadt plante Baukosten für ein neues Kindergartengebäude in Zazenhausen ein. 3,4 Millionen Euro sind dafür im Doppelhaushalt 2008/09 vorgesehen. Im Juli dieses Jahres (Anm. 2009) rückte die erste Planierraupe am Bauplatz an. Seitdem wird an der Ecke von Frundsberg- und Landsknechtstraße ein neuer Kindergarten mitsamt Turnhalle gebaut. Im selben Monat fiel auch die Entscheidung über die Trägerschaft. Ende Juli gab der Verwaltungsausschuss den Zuschlag für die beiden Kirchen. „Die Erleichterung war groß", sagt die Zazenhäuser Pfarrerin Ute Bögel. „Der ökumenische Kindergarten ist eine Institution für den ganzen Ort." Auch der katholische Kirchengemeinderat Michael Lentner ist „echt froh" über die Zusage.

Beide Kirchengemeinden wollen die Kosten für den Betrieb des neuen Kindergartens teilen. Die Geschäftsführung übernimmt - wie bisher - die evangelische Kirche. „Das bewährte Konzept behalten wir bei", erläutert Lentner. Doch es soll auch einige Änderungen geben. Bisher müssen Kinder in Zazenhausen drei Jahre alt sein, um den Kindergarten zu besuchen. Nach dem Umzug in das neue Gebäude sollen auch jüngere Kinder kommen. Dafür bietet das neue Gebäude ausreichen Platz, mit Wickelstation und Ruheräumen. Auch längere Öffnungszeiten sind geplant. Konkrete Pläne sollen in den nächsten Monaten entstehen. „Man muss auch schauen, was die Eltern überhaupt brauchen und wollen", sagt Michael Lentner. Das neue Kindergartengebäude soll voraussichtlich im Herbst 2010 fertig sein. Spielen und toben können die Kinder im neuen Kindergarten voraussichtlich Anfang 2011. Sollte der Bau etwas früher fertig werden, könnten die Zazenhäuser mit der Eröffnung des Kindergartens noch einen zweiten Anlass feiern. Nächstes Jahr gibt es den evangelisch-katholischen Kindergarten in Zazenhausen seit 40 Jahren. „Wir sind sehr froh, dass wir das nicht als Abschlussfest feiern müssen", sagt Ute Bögel.


An der Ecke Frundsberg-/Landsknechtstraße sind die Bauarbeiter am Werk.
Der Kindergarten soll im Herbst 2010 fertig sein. Foto: Stahl

Von Daniel Stahl, Stuttgarter Nachrichten vom 27.08.2009
www.stuttgarter-nachrichten.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]