Antike Überreste mitten im Neubaugebiet

Dunkle Steine weisen am Sauerkirschenweg in Zazenhausen
auf den Verlauf der Römerstraße hin

Zazenhausen. Fast 2000 Jahre alt ist die Römerstraße, die das Neubaugebiet Hohlgrabenäcker quert. Um auf die antiken Überreste aufmerksam zu machen, wurde im künftigen Sauerkirschenweg auf sechs Meter Breite ein andersfarbiger Belag verlegt.

Viel ist nicht mehr da von der alten Römerstraße, die vor rund 2000 Jahren angelegt worden ist: Keine Belagplatten, sondern nur noch die senkrechten Steine des Unterbaus buddelten die Denkmalschützer vor einigen Jahren am Sauerkirschenweg im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker aus. Erstaunt waren sie trotzdem über den Fund in Zazenhausen. Denn eigentlich war man bisher davon ausgegangen, dass die Römerstraße direkt durch den Hohlgraben nach Kornwestheim und weiter nach Benningen führte. Zudem ist es bisher das einzige Stück Römerstraße, das man auf Stuttgarter Markung freigelegt hat. Und genau deswegen hat sich Heimathistoriker Winfried Schweikart seither dafür eingesetzt, dass der Verlauf der Römerstraße im Neubaugebiet kenntlich gemacht wird. Bei einem Gespräch im vergangenen September wurde dann beschlossen, den Verlauf der antiken Straße durch eine spezielle Pflasterung sichtbar zu machen.

Genau dies ist vor zwei Wochen auch geschehen: auf sechs Meter Breite und fünf Meter Länge wurde der Sauerkirschenweg mit dunkelgrauen Betonsteinen gepflastert. Doch nicht nur durch die Farbe hebt sich dieser Teil vom sonstigen Belag ab. Denn die Steine sind schräg verlegt, ungefähr in der Linie, in der die Römerstraße verlief. „Vor allem bei Regen kommen die Steine sehr gut raus", sagt Schweikart. Er ist froh, dass die Ämter aktiv geworden sind, auch wenn ihm ein strukturiertes Vorgehen gefehlt hat. So bemängelt er, dass die abgesetzte Fläche einen Zickzackrand anstatt einer geraden Linie hat. Dies wird eventuell noch geändert, bei einem Vororttermin vergangene Woche wurde das weitere Vorgehen besprochen.

Doch die Römerstraße soll nicht nur mit den Steinen kenntlich gemacht werden. Eine Pflanzeninsel an dem Weg wurde so geplant, dass sie in der Nähe der antiken Überreste steht. „Dort müsste eine Stele oder Ähnliches mit einem Schild angebracht werden, um die Bürger über den Verlauf der Römerstraße zwischen dem Kastell Cannstatt und Benningen hinzuweisen", sagt Schweikart.


Vor zwei Wochen sind die dunklen Betonsteine verlegt worden. Sie weisen auf die ehemalige
Römerstraße hin, die durch das Neubaugebiet Hohlgrabenäcker verläuft.

Text & Foto: Isabelle Butschek
Stuttgarter Nachrichten vom 15.04.2008
www.stuttgarter-nachrichten.de

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