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Amt für Umweltschutz
GZ: 36-2.21
  Stuttgart, 03.06.2005
Nebenstelle: 216-3018
Ansprechpartner: Herr Fink


Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen
Protokoll zur Sitzung vom 19. April 2005

Teilnehmer: (s. Anlage)

Herr Reischl begrüßt die Anwesenden im Namen von Bezirksvorsteher Meyle, der verhindert ist und sich entschuldigen lässt. Er verweist auf die noch im letzten Jahr durchgeführte Pflegeaktion des Bürgervereins Zazenhausen sowie die erfolgreiche Aktion im März zur Pflanzung hochstämmiger Obstbäume bewährter Sorten. In diesem Zusammen dankt er im Namen des Bezirksamtes und des Bezirksbeirates allen, die bei der Vorbereitung und Ausführung mitgeholfen haben.

TOP 1 Rückblick und Bilanz der Aktivitäten im Winterhalbjahr 2004/05

Herr Fink geht rückblickend auf die Aktivitäten und Erfolge des Arbeitskreises im Winterhalbjahr 2004/05 ein.
Sehr erfolgreich war die Aktion zur Pflanzung hochstämmiger Obstbäume bewährter Sorten, die Mitte März statt fand. Insgesamt wurden 85 hochstämmige Obstbäume (Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Walnuß) in 22 bewährten Sorten mit Pflanzzubehör an pflanzwillige Mitglieder des Arbeitskreises ausgegeben. Diese pflanzten die Bäume in der freien Flur auf Privatgrundstücken vor allem nördlich von Zazenhausen aus. Auch die Jugendfarm Zuffenhausen-Rot pflanzte auf ihrer Fläche hochstämmige Obstbäume nach. Herr Fink hob hervor, dass durch die Nachpflanzung die noch vorhandenen Streuobstwiesen als landschaftsprägende Elemente unserer Kulturlandschaft für den Naturhaushalt und die Erholung gesichert werden. Auch die historischen Obstsorten können so vor dem Verschwinden bewahrt werden. Er dankte dem Garten- und Friedhofsamt, Frau Peschen für die Bereitstellung der Mittel ebenso Herrn Krehl für die Unterstützung bei der Obstbaumverteilung sowie Herrn Lennert und Herrn Poxleitner, die Werbung unter ihren Mitgliedern gemacht hatten. Auch dem Bürgerverein Zazenhausen, Herrn Vogt dankte Herr Fink für seinen ansprechenden Pressebericht.
Aufgrund des Erfolges und weil nicht alle Anfragen nach Obstbäumen bedient werden konnten, schlägt Bezirksbeirat Mammel vor, diese Aktion zur Aufwertung des Stadtbezirkes im Spätjahr 2005 zu wiederholen. Dem Vorschlag wird zugestimmt.


Eine Sitzung des Arbeitskreises in der Zehntscheuer

Pflege besonders geschützter und besonders wertvoller Biotope durch das Garten- und Friedhofsamt. Frau Peschen berichtet über die Umsetzung des Biotoppflegekonzeptes Zuffenhausen, das als Pilotprojekt vom Garten- und Friedhofsamt gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz entwickelt wurde. Im Winterhalbjahr pflegten Mitarbeiter des Betriebshofes Zuffenhausen insgesamt 20 Biotope auf städtischen Flächen. Es handelte sich dabei überwiegend um Gehölzpflege. Die Mitarbeiter haben sich durch eine naturschutzfachliche Fortbildung in die speziellen Erfordernisse der Biotoppflege eingearbeitet und werden in der praktischen Arbeit von einem Fachbüro beraten. Sie sind sehr motiviert. Das Zuffenhäuser Modell zur Biotoppflege wird auch von anderen Stadtbezirken übernommen. Herr Fink dankte Frau Peschen und den Mitarbeitern des Betriebshofes für ihr Engagement.
Bezüglich der „Mäurachwiese" wurde nachgefragt, weshalb zahlreiche Obstbäume gefällt wurden und von Herrn Krehl darauf hingewiesen, dass die Stubbenlöcher für die Mahd noch egalisiert werden müssen. Frau Peschen sagt hier eine Nacharbeit zu. Die Rodungen waren, aufgrund falscher Unterlagen (Krüppelwuchs), Baumkrankheiten, Dürre - und Wühlmausschäden erforderlich. Eine Ersatzpflanzung von weniger Hochstämmen ist für den Herbst geplant.

Feuerbachrenaturierung Abschnitt Rotweg - Reinhold-Brändle-Weg. Frau Peschen berichtet über die laufenden Arbeiten. Das Tiefbauamt hat den Kanal verlegt und gestaltet das Bachbett neu, wobei die Betonschalen ausgebaut und der Bach in Schlingen gelegt wird. Das Garten- und Friedhofsamt ist für die Gestaltung und Bepflanzung der neuen Grünflächen zuständig. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Garten- und Friedhofsamt, Tiefbauamt und Amt für Umweltschutz und die Betreuung der Bauarbeiten durch ein ökologisch versiertes Fachbüro garantiert die optimale Berücksichtigung von Naturschutzbelangen. So wurden seltene Pflanzen, Bäume und Natursteine gesichert. Bei der Pflanzung soll Pflanz- und Saatgut aus dem Ober- und Unterlauf des Feuerbaches zur Verwendung kommen. So bleibt die biologische Vielfalt auf lokaler Ebene gewahrt. Herr Fink lobte die Zusammenarbeit und dankte Frau Peschen auch hier für ihre Initiative.

Herr Krehl weist auf Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung der feuerbachnahen Äcker im Bereich Haselwälde hin, da dort häufig überhängende und sogar umgestürzte Bäume die Bewirtschaftung beeinträchtigen. Frau Peschen verweist auf die Zuständigkeit des Tiefbauamtes, das im nicht renaturierten Abschnitt noch Ansprechpartner für die Gehölzpflege ist. Ein Ortstermin mit dem Tiefbauamt, dem Amt für Umweltschutz und Herrn Krehl fand zwischenzeitlich bereits statt.

Ersatzmaßnahme für Eingriffe,durch den Bau der U 5. Herr Fink berichtet zu den geplanten Ersatzmaßnahmen die vom Garten- und Friedhofsamt im Auftrag der SSB auf Gemarkung Zazenhausen vorgesehen sind. Danach wird auf Vorschlag und in enger Abstimmung mit den Vertretern der Landwirtschaft ein nicht mehr benötigter Feldweg zurückgebaut und eine Feldhecke mit Krautsaum angelegt. Der Bezirksbeirat Zuffenhausen hat dem Wegerückbau zugestimmt.

Grünstreifen- und Buntbracheprogramm/Beschilderung. Auf den Buntbrachestreifen hat Landwirt Krehl im März eine Säuberungsmahd durchgeführt. Die Fläche bleibt dem natürlichen Aufwuchs überlassen, wobei die vorhandenen Samen wieder auskeimen sollen. Vom Amt für Umweltschutz wurden 15 Hinweistafeln bereitgestellt, die an den Grünstreifen und an den Buntbrachestreifen aufgestellt werden. Die Tafeln dienen der Besucherinformation und sollen Erholungsuchende und Verkehrsteilnehmer sensibilisieren, mit den Flächen schonend umzugehen. Die Tafeln werden auch an Biotoppflegeflächen im Bezirk Mühlhausen aufgestellt.


Aufschrift: "Geschützter Lebensraum"
Amt für Umweltschutz Stuttgart, Arbeitskreis Biotopvernetzung Zazen-
hausen und Mühlhausen, Bürgerverein Kornwestheim

TOP 2 Planung für 2005

Pflege der Patenschaftsflächen 2005. Auf Wunsch des Arbeitskreises hat das Büro Maass einen Jahrespflegeplan (Entwurf) gefertigt. Er beschreibt die Teilprojekte und den erforderlichen Umfang der Arbeiten, nennt die ehrenamtlich aktiven Gruppen sowie den geeigneten Zeitpunkt für die Durchführung der Maßnahmen. Einzelne Maßnahmen werden diskutiert und Änderungen festgelegt. Der geänderte Jahresplan liegt diesem Protokoll bei. Die Feldhecke (§ 24 a - Biotop Nr. 7121 - 55/ Pächter Landwirt Benz) soll durch den Bürgerverein Zazenhausen gepflegt (u.a. Entfernung von Brombeeren) werden. Wegen des Kälteeinbruchs konnte im letzten Winter kein Termin mehr gefunden werden. Die Arbeiten sollen im kommenden Winter 2005/06 nachgeholt werden.

Begehung im Juni 2005. Am Freitag, 17. Juni 2005 soll wieder eine gemeinsame Begehung des Arbeitskreises im Projektgebiet um Zazenhausen statt finden. Hierbei sollen die Erfolge vorgestellt aber auch Konfliktflächen besichtigt werden. Das Amt für Umweltschutz arbeitet mit dem Büro Maass eine geeignete Route aus. Die Begehung soll am „Schönen Brunnen" in der Blankensteinstraße, Ortsausgang Zazenhausen beginnen. Termin: 16.00 Uhr. Dauer ca. 3 Stunden.

TOP 3 Neue und langfristig geplante Aktivitäten zur Biotopvernetzung

Projekt zur Förderung seltener Ackerwildkräuter. Auf der schmalen Ackerfläche oberhalb des Stufenrains und von § 24 a - Biotop Nr. 7121 - 55 kommt noch der seltene Ackersteinsame, ein bedrohtes Ackerwildkraut vor. Diese Pflanzenart kann durch Extensivierungsmaßnahmen gefördert und erhalten werden. Derzeit ist die Fläche im Stilllegungsprogramm und mit Senf eingesät. Das Umbrechen und das Belassen einer Ackerbrache könnte zum Erhalt der Pflanzenart im Norden Stuttgarts beitragen. Es wird vorgeschlagen, deswegen auf den Eigentümer zuzugehen.

Schleiereulenkasten an der Hofstelle Krehl. Herr Krehl erklärt sich bereit, zur Förderung der besonders geschützten Schleiereule an seiner Scheune einen speziellen Nistkasten anzubringen. Frau Maass leitet ihm sowie Frau Schade-Michl und Herrn Mammel ein Merkblatt mit Bauanleitung zu. Herr Mammel will eventuell mit Schülern den Kastenbau übernehmen. Auch Frau Peschen bietet - falls erforderlich - die Übernahme der Kosten für einen Kasten an.

Seitendeponie zwischen Bahnlinie und ehemaliger B 27. Frau Peschen berichtet, dass es ein Abstimmungsgespräch zwischen den beteiligten städtischen Ämtern gegeben hat. Das Garten- und Friedhofsamt wird jetzt ein Büro mit der Detail- und Ausführungsplanung beauftragen. Danach ist eine Rekultivierung unter Aspekten des Naturschutzes geplant. Da die Finanzierung durch Ausgleichsgelder und nach Eingriffen in Trocken- und Magerbiotope im Rahmen von Stuttgart 21 erfolgt, sollen auch wieder offene und magere Biotoptypen entstehen. Eine extensive Erholungsnutzung soll möglich sein. So ist ein Erschließungsweg in Schotterbauweise geplant, der vor allem der Pflege dienen soll. Auf der Hochfläche sind Steinblöcke vorgesehen, die als Sitzgelegenheit dienen können. Die Offenhaltung und Pflege der Fläche wird wie im letzten Jahr wieder über eine Ziegenbeweidung garantiert, was auch Kosten spart.

Streifenprogramm der Landwirte. Es besteht breite Übereinstimmung, dass das begonnene Streifenprogramm der Landwirte fortgeführt werden soll. Zur Finanzierung werden hierfür Zuschüsse nach der Landschaftspflegerichtlinie beantragt. Der Bezirksbeirat Zuffenhausen hat einen Zuschuss von 1387 € aus Mitteln der Lokalen Agenda bewilligt. Eine private Stiftung wurde um finanzielle Förderung gebeten, hat aber noch keine Mittel zugesagt.
Herr Mammel empfiehlt dem Arbeitskreis, einen Antrag zur Förderung des Projektes an die Bürgerstiftung zu stellen.

Weitere langfristige Projekte.

Als mögliches weiteres langfristiges Projekt wird eine Entwicklungsmaßnahme am Bahndamm Zazenhausen angesprochen. Der Gehölzbestand soll hier zugunsten von Halbtrockenrasenflächen aufgelichtet werden. Die Fläche gehört der DB-AG. Hier ist jedoch eine Lärmschutzwand für das geplante Wohngebiet Hohlgrabenäcker geplant, was mit Eingriffen verbunden sein kann.
Angesprochen wird auch die Entwicklung der Brache oberhalb des Hummelgrabens (ehem. Deponie), die derzeit von der Landwirtschaft als Spontanbrache für Stillegungszwecke genutzt wird. Die Brache wird als zweckdienlich im Sinne der Biotopvernetzung gesehen. In diesem Zusammenhang wird empfohlen, weitere Stilllegungsflächen als Brachen zu entwickeln oder mit geeignetem Saatgut einzusäen. Herr Krehl sagt zu, dies auf seinen Flächen im Bereich Gänslesäcker umzusetzen. Es steht hierfür noch geeignetes Saatgut zur Verfügung, das vom Amt für Umweltschutz beschafft wurde.
Die Nutzung der Hummelgrabenbrache als Ausgleichsfläche (Streuobstwiese) für die Hohlgrabensiedlung sowie die Entwicklung eines Grünzuges und die Nachpflanzung von Streuobst in den Schertlingsäckern wird als langfristiges Projekt angesprochen. Es sollte geprüft werden, ob die Erfordernisse für eine Erweiterung des Friedhofs Zuffenhausen bzw. Erweiterung Kleingartenanlage hier noch gegeben sind.
Herr Mammel schlägt vor, den TOP "Ausgleichsflächen für die Hohlgrabenäcker-Siedlung" in einer Bezirksratssitzung eingehend zu behandeln.

Im Zusammenhang mit der Pflege von besonders geschützten Biotopen auf Privatflächen wird auch über die Einhaltung der Landschaftsschutzverordnungen, des Abfall- und des Baurechts diskutiert. Hier sind nach Ansicht des Arbeitskreises vermehrte Aufklärung und in bestimmten Fällen auch amtliche Reaktionen notwendig.

TOP 4 Sonstiges

Der Arbeitskreis beschließt, sich mit seinen Aktivitäten um den Kulturlandschaftspreis zu bewerben den der Schwäbische Heimatbund auslobt. Der Bürgerverein Zazenhausen wird in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz eine Dokumentation erstellen und sich im Namen des Arbeitskreises bewerben.

Herr Reischl schließt die Sitzung mit einem herzlichen Dank an alle Mitglieder und Aktive des Arbeitskreises für ihren bisherigen ehrenamtlichen Einsatz und ihr Engagement.
Wie geplant findet der nächste Termin als Begehung am Freitag, 17. Juni 2005 statt. Treffpunkt: „Schöner Brunnen", Blankensteinstraße, Ortsausgang Zazenhausen. Beginn: 16.00 Uhr (s. o.). Das Bezirksamt lädt dazu gesondert ein.

Terminplanung 2005
Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen

Termine

Arbeitskreis

Pflegeflächen/ Untergruppen

19. März

 

Obstbaumpflanzung in Gärten und Obstwiesen um Zazenhausen (85 Bäume)

März

 

Pfosten/ Schilder „Geschützter Lebensraum“ aufstellen (Herr Krehl)

Säuberungsmahd Buntbrache Kräutlesäcker (LW)

März/April

 

Einsaat Buntbrache Gärtlesäcker (Schade Michl)

19. April

1.Treffen Arbeitskreis i. d. Kelter

Bilanz, Vorstellung Arbeitsplan/Termine, Untergruppen, Patenschaften

 
     

Ende Mai/ Mitte Juni

-

Böschung Hecke Kirchberg (Nr. 7121-55), teilweise Mahd (Faber), Brombeeren randlich zurückschneiden (BV Zaz)

Ende Mai/ Mitte Juni

-

Böschung Bisachgraben (7121 - 75), auf Bedarf Brombeeren u. Wildpflaumen zurückschneiden/ heraushacken (Schade - Michl)

Juni

 

Schlehenhecke mit Trockenmauer (7121-52): Grünland- Randstreifen gegen Acker mähen, Nachschnitt von Gehölzen (Brombeeren, Schlehen) in der Mauer (BV Zaz)

Juni

 

Mulchstreifen 1m entlang Wege mähen (LW)

Fr. 17.6.05
16.00 Uhr

Begehung mit Arbeitskreis

Erfolgsflächen (Streifenprogramm, Biotope Gartenbauamt, Feuerbach), Konfliktflächen

Treffpunkt: Schöner Brunnen (Ortsausgang Zazenhausen)

 
     

Sept./Okt.

 

Kreuzrain (7121 - 60) Mahd (Faber u.a.)

Sept./Okt.

 

Grünlandstreifen 2 m entlang Wege Mahd mit Abfuhr (LW)

Sept./Okt.

 

Magerrasen (7121-26) Mahd (KG Rot Herr Kraeft)

Sept./Okt.

 

Magerrasenböschung Bisachgraben (7121-75) Mahd, Rückschnitt Brombeeren (Schade-Michl)

Okt./Nov.

2.Treffen Arbeitskreis i. d. Kelter

Winterprogramm

 
Winter 05/06   Hecke Kirchberg (7121 - 55) verjüngen (BV Zaz)

Anmerkung: Freiwillige Helfer, die bei den Pflegeeinsätzen mithelfen möchten, können sich bei Frau Schade-Michl Tel.: 0711/9827993, E-Mail: michl (at) landschaftsschutz.org melden. Sie wird eine Telefonliste zusammenstellen.

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