Nordostring bleibt im Gespräch - zweispurig

Region ändert Meinung im Sinne der Betroffenen
- aber nur für den Anfang

Stuttgart - Der Nordostring bleibt in der Diskussion: Die möglichen Anlieger-gemeinden ringen um eine gemeinsame Sprachregelung, die Region lässt sich auf zwei Spuren ein. Weil sie aber letztlich vier will, bleibt fraglich, ob Fellbach mitzieht.

Eigentlich schien das Projekt mit dem Beschluss des Bundesverkehrswegeplans durch das Bundeskabinett am Mittwoch in fast unerreichbare Ferne gerückt. "Die Entscheidung missachtet in grober Weise die Bedürfnisse der Region Stuttgart", beklagte Regierungspräsident Udo Andriof gestern, dass seine Behörde nun nicht einmal mehr weiterplanen darf. Immerhin: Der Nordostring ist im Planwerk nicht getilgt, er rangiert unter "weiterem Bedarf".

Dieser Silberstreif am Horizont bringt nun Dirk Vallée zur Überlegung, wie das Planungsrecht erhalten werden kann. Schließlich will der Chefplaner des Verbands Region etwas aus der Schublade ziehen können, wenn sich die politische Windrichtung einmal ändern sollte. Also sprach sich Vallée auf einem Bürgermeistertreffen der betroffenen Städte unlängst in Remseck für eine zweispurige Lösung aus - sozusagen um des lieben Friedens willen. Denn, sagt Vallée, "dass die Kommunen in dieser Sache uneins sind, war ein Grund für die Einstufung im weiteren Bedarf ".

Darüber hinaus sei jedoch völlig unstrittig, dass "wir dort unbedingt eine verkehrliche Verbesserung brauchen". Und wenn finanzielle oder andere Gründe gegen den vierspurigen Ring sprächen, wäre laut Vallée auch denkbar, "dass man mit etwas Kleinerem anfängt". Der Planer lässt allerdings keinen Zweifel daran, "dass man vier Streifen brauchen wird", um eine leistungsfähige Verbindung zu bekommen.

Genau dies wollen die Fellbacher laut ihrem Ersten Bürgermeister Hans Müller verhindern. Zwar kann sich Müller zur Not eine zweispurige Variante, zur Entlastung des verkehrsgeplagten Raums vorstellen, aber nur, wenn die Pläne eine Erweiterung ausschließen. "Unsere Probleme werden durch den Nordostring überhaupt nicht gelöst", argumentiert Müller, "aber wir müssen am meisten einbringen."

Nachdem also die Gemeinderäte in Remseck und Waiblingen der Stellungnahme bereits zugestimmt haben und ein ähnliches Signal aus Kornwestheim und Ludwigsburg erwartet wird, darf man gespannt sein, wie sich Fellbach am 15. Juli entscheidet.

Von Alexander Ikrat
Stuttgarter Nachrichten vom 04.07.2003
www.stuttgarter-nachrichten.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]