Ludwigsburg macht sich für Nordostring stark

Bei der Verkehrsbelastung auf der B 27 droht drastische Erhöhung

LUDWIGSBURG. In der Diskussion um die neue Neckarbrücke bei Remseck hat sich die Stadt Ludwigsburg in den vergangenen Monaten eher zurückgehalten. Im Blickpunkt standen der Streit zwischen Fellbach, Kornwestheim, Waiblingen und Remseck um die Auswirkungen des geplanten Überwegs und die Kritik von Lokalpolitikern wie Naturschützern am für die Pläne verantwortlichen Regierungspräsidium.

Seit allerdings das Lärmgutachten der Planungsbehörde auf dem Tisch liegt, wird auch den Ludwigsburgern bewusst, dass eine neue Querverbindung im Nordosten Stuttgarts nicht ohne Folgen bleiben wird. Vor allem auf der mitten durch die Stadt verlaufenden B 27 wird der Verkehr laut dem vom Regierungspräsidium vorgelegten Lärmgutachten durch den Bau der Brücke zunehmen, auch über die Robert-FranckAllee und die Aldinger Straße rollen voraussichtlich mehr Autos und Lastwagen. Die als Feinstaub-Schwerpunkt geltende Friedrichstraße hingegen könnte durch die veränderten Verkehrsströme entlastet werden.

Dennoch hat Ludwigsburgs Baubürgermeister Hans Schmid (CDU) jetzt offensiv gefordert, dass es aus Sicht der Barockstadt bei der Brücke nicht bleiben kann. Zum Überweg müsse auch eine leistungsfähige Trasse kommen, spricht Schmid sich für den Bau des Nordostrings aus. Ohne die Querverbindung und einen sinnvollen Anschluss an die Autobahn würden sich die Autofahrer einen Weg durch Ludwigsburg suchen - und damit den durchs Stuttgarter Lkw-Fahrverbot erwarteten Verkehrszuwachs noch weiter verschärfen. „Sollte nur die Brücke gebaut werden, wäre das sehr schlecht für uns", erklärt Schmid.

Deutlich wird das Problem der Ludwigsburger bei den Verkehrszahlen für die B 27: Vorbei an Schloss und Innenstadt rollen derzeit täglich 35.000 Fahrzeuge. Schon durch die allgemeine Zunahme aber sind im Jahr 2020 gut 42.000 Autos und Lastwagen zu erwarten, die Neckarbrücke würde den Verkehr auf 44.500 Fahrzeuge erhöhen. In der Robert-Franck-Allee würde die Steigerung über 40 Prozent betragen. Der Lärm würde um ein halbes Dezibel steigen.

Das Regierungspräsidium geht bisher davon aus, dass die Bewohner von mindestens 75 Häusern einen Anspruch auf Lärmschutzfenster durch den Bau der Brücke haben. Weil eine Senkung des Grenzwerts im Gespräch ist, könnte sich der Kreis der Betroffenen allerdings auch noch erhöhen.

Von Sascha Schmierer, Stuttgarter Nachrichten vom 12.03.2010
www.stuttgarter-nachrichten.de

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