Neuer Anlauf für die Neckarbrücke

Rechenfehler bei der Verkehrsprognose -
Genehmigungsverfahren beginnt - Bau nicht vor 2011

Die Pläne für die neue Neckarquerung zwischen Stuttgart-Mühlhausen und Remseck-Aldingen werden nun in der dritten Fassung ausgelegt. An seinem Ziel, die Brücke zu bauen, lässt Regierungspräsident Johannes Schmalzl aber keine Zweifel aufkommen.

Ausschlaggebend für die neuen Unterlagen ist ein Rechenfehler bei der Verkehrsprognose. Weil ein privates Ingenieurbüro Subtraktion und Addition verwechselte, sind die Entlastungen durch die neue Brücke falsch berechnet worden. Zwar halten die Experten des Regierungspräsidiums die Differenzen für nicht gravierend; das mag beim Gesamtverkehr gelten, beim Schwerlastverkehr sieht es aber anders aus. Auch wenn die neue Brücke gebaut ist, werden im Jahr 2020 auf der alten Neckarbrücke in Remseck nun 3500 Lastwagen pro Tag erwartet, bisher waren es fast 1000 weniger. Im ohnehin vom Verkehr geplagten Waiblinger Teilort Hegnach erhöht sich die prognostizierte Belastung von 1970 auf 2230 Laster. Allerdings betonte Schmalzl, dass mit dem Bau der neuen zweispurigen Brücke vom Neckartal bis vor die Tore des Fellbacher Stadtteils Oeffingen weiterhin das Ziel erreicht werde, Remseck vom Verkehr zu entlasten und eine leistungsfähige Verbindung zwischen den Wirtschaftsräumen Ludwigsburg und Waiblingen herzustellen.

Auch wenn Schmalzl einräumte, „diese Fehler muss ich mir zurechnen lassen", wandte er sich energisch gegen Vorwürfe, das Regierungspräsidium habe mit gezinkten Karten gespielt. „Wir machen ein transparentes Verfahren." Andere Plankorrekturen, etwa die nach erster Anhörung erfolgte Verringerung von drei auf zwei Fahrstreifen, seien nichts Ungewöhnliches. In der dritten Fassung sind nun auch zwei 127 und 560 Meter lange und zwei Meter hohe Felsblockwände enthalten, die ein Kleingarten- und ein Vogelschutzgebiet vor dem Verkehrslärm schützen sollen. Schmalzl betonte, sein Ziel sei, rasch einen gerichtsfesten Planfeststellungsbeschluss zu haben und dann die Brücke zu bauen. Allerdings wird damit gerechnet, dass es Klagen geben wird. Die Arge Nordost kritisiert das Projekt und fordert ein Ende der Planungen, auch die Städte Fellbach und Kornwestheim lehnen es ab.

Schmalzl erklärte gestern erneut, dass die neue Verbindung mit dem Anschluss ans bestehende Straßennetz genehmigt werden könne. Allerdings müsse danach sofort die Anbindung an die Bundesstraße 14 diskutiert werden, um Hegnach zu entlasten. Dafür bestehe ausreichend Zeit, glaubt Schmalzl, da mit dem Bau der Brücke, für die das Land 20 Millionen Euro bezahlen muss, frühestens im Jahr 2011 begonnen werden könne.

Die Pläne gibt es unter www.rp-stuttgart.de , Rubrik Bekanntmachungen. Vom 14. April an werden sie in den Rathäusern ausgelegt.

Von Thomas Durchdenwald, Stuttgarter Zeitung vom 02.04.2009
www.stuttgarter-zeitung.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]