Große Sorgen über den kleinen Nordostring

Skepsis über Baumaßnahmen

Kornwestheim/Remseck. "Wehret den Anfängen" - auf diesen einfachen Nenner lässt sich die Stellungnahme der Stadt Kornwestheim zum Ausbau der
Einmündung Landesstraße 1144 (Aldinger Straße)/Kreisstraße 1692 bringen. Sie regt an, mit dem Umbau zu warten.

Das Regierungspräsidium plant, an der Einmündung Aldinger Straße/Kreisstraße 1692 in Aldingen eine Ampel anzubringen und das Abbiegen Richtung Kornwestheim oder aus Richtung Kornwestheim zu vereinfachen. Grundsätzlich sei es vernünftig, den Unfallschwerpunkt zu entschärfen, schreibt die Stadt Kornwestheim in ihrer Stellungnahme zu dem Vorhaben. Und angesichts des zu erwartenden Verkehrs sei es auch erforderlich, die Einmündung neu zu gestalten. Warum aber dabei der Verkehr, der Richtung Kornwestheim fließt, den Vorrang erhalten soll, das habe das Regierungspräsidium nicht erklären können, sagt Bürgermeister Michael Köpple.

Wobei sich jedermann denken könne, warum die Leistungsfähigkeit der Straße ausgerechnet Richtung Kornwestheim verbessert werden solle, so Köpple am Dienstagabend im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). "Das Regierungspräsidium bereitet den kleinen Nordostring vor", sagte er. Der kleine Nordostring - das ist die Neckarbrücke plus Landesstraße 1144, die vorbei am Flugplatz Pattonville zur Anschlussstelle Kornwestheim-Nord der Bundesstraße 27 führt. Wenn die geplante Brücke über den Neckar Wirklichkeit wird, dann fließt erheblich mehr Verkehr als derzeit über die Aldinger Straße. Deshalb heißt es in der Stellungnahme, die vom AUT einstimmig verabschiedet wurde: "Die Stadt Kornwestheim sieht diese Maßnahme im engen Zusammenhang mit der Neckarquerung, gegen die sie sich wendet." Deshalb fordert die Stadt Kornwestheim das Regierungspräsidium auf, zunächst die Entscheidung über die Neckarquerung abzuwarten, bevor man an einen Umbau der Einmündung in Aldingen geht. Und das Regierungspräsidium solle nicht nur den Planfeststellungsbeschluss abwarten, sondern auch die Urteile in eventuellen Klageverfahren.

Weniger kritisch sehen die Kornwestheimer Stadträte den geplanten Bau des Kreisverkehrs samt Querspange an der Einmündung Aldinger Straße/John-F.-
Kennedy-Allee (wir berichteten). "Das ist eine Planung, zu der Kornwestheim Ja sagen kann. Wir hätten Probleme gehabt, wenn es Rückstaus Richtung Kornwestheim gegeben hätte", sagte auch Bürgermeister Michael Köpple.

Die Stadträte versprechen sich von dem Kreisverkehr sogar eine "gewisse bremsende Wirkung" auf den Verkehr, der über die L 1144 Richtung Kornwestheim rollt. "Jeder Kreisverkehr ist besser als eine Ampel", sagte Dieter Wanner, Vorsitzender der Fraktion Freie Wähler/FDP. Dass die Querspange - aus Kornwestheim kommende und Richtung Aldingen fahrende Autofahrer werden nicht durch den Kreisverkehr, sondern in einer Spur an ihm vorbeigeführt - funktioniert, daran hat Wanner noch seine Zweifel. "Es ist schwer vorstellbar, aber vielleicht ist es ja eine sinnvolle Geschichte." Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dietmar Allgaier sprach von einer "verkehrsstrategisch sinnvollen Lösung", der SPD-Chef Siegbert Hörer hofft, dass der Kreisverkehr wie eine Pforte wirkt, die den Verkehr ein wenig steuert. Lediglich Susann Boll-Simmler (Grüne/Bürger für Bürger) äußerte Kritik: "Man will doch, dass die Leute schnell nach Kornwestheim hineinkommen und nicht hinaus." Ob der Kreisverkehr es den Pattonvillern erleichtert, in Stoßzeiten aus der John-F.-Kennedy-Allee herauszufahren, daran zweifelt Bürgermeister Michael Köpple noch. Aber immerhin sei es, weil die Geschwindigkeit auf der Vorfahrtsstraße gemindert werde, nicht mehr so gefährlich.

Von Werner Waldner,
Kornwestheimer Zeitung vom 20.09.2007
www.kwz.de

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