Was die Römer dazu sagen würden?

Historischer Transportweg wird in Zazenhausen wieder sichtbar

(Ic) - Das Interesse an den Grundstücken im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker ist groß. Und auch früher war Zazenhausen ein beliebter Siedlungsort: Vor über 2000 Jahren verlief vor Ort eine Römerstraße. Da diese nicht in Vergessenheit geraten soll, ist geplant, den Verlauf in das neue Wohngebiet zu integrieren. Ein Anfang wurde nun gemacht.

Die erste Straße im neuen Wohnbaugebiet Hohlgrabenäcker in Zazenhausen ist bereits angelegt. Helle Steine sind dort zu sehen - die plötzlich von einem dunklen Streifen unterbrochen werden. Dieser mit grauen Steinen gepflasterte Abschnitt stellt einen Teilverlauf der Römerstraße vor Ort dar. "Ich bin zwar froh, dass hier überhaupt etwas getan wurde, um diesen historischen Weg darzustellen. Dennoch finde ich die Ausführung nicht ideal. Schließlich ist es die einzige freigelegte Römerstraße auf Stuttgarter Gemarkung", erklärt der Zuffenhäuser Ortshistoriker und Mitglied des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises, Winfried Schweikart. Ihm ist es auch zu verdanken, dass überhaupt in Erwägung gezogen wurde, diesen historisch bedeutsamen Transportweg in das neue Wohngebiet plastisch zu integrieren. Bereits 2004 gab es vor Ort archäologische Funde. Bei Grabungen wurden dann Reste einer Wohnsiedlung der mittleren Jungsteinzeit aus dem vierten Jahrhundert vor Christi ebenso gefunden wie die Überreste der Römerstraße, die einst vom Römerkastell in Bad Cannstatt in Richtung Benningen führte. Insgesamt rund 40 Meter dieses Transportweges konnten freigelegt werden. „Im Anschluss wurden keine Anhaltspunkte mehr im Baugebiet Hohlgrabenäcker gefunden. Der Experte vom Regierungspräsidium, Dr. Ingo Stork, meint, dass die Spuren durch Erosion abgetragen wurden", sagt Schweikart.

Deutlich sichtbar ist seit einigen Wochen ein Teil der Römerstraße - der Bauträger und das Stuttgarter Tiefbauamt haben bei der Pflasterung der Straße glücklicherweise an den historischen Weg gedacht und ihn mit dunkleren Steinen dargestellt. Allerdings stimmt die genaue Lage nicht ganz und Schweikart bemängelt, dass es keine klare Linie gibt, sondern die Markierung eher einen treppenähnlichen Abschluss findet. „Die Römer waren so hervorragende Baumeister. Jetzt kommt die Stadt Stuttgart und macht hier so ein Zickzack hin", sagt der Ortshistoriker. Wie man eine Römerstraße schön darstellt, zeigt das Städtchen Osterburken. Mit weißen Steinen untersetzt, kann man gut dem Verlauf des geschichtsträchtigen Weges folgen.

Und auch in Zazenhausen hätte man sich intensiver um eine ansprechende Gestaltung bemühen können. Eine versprochene Besprechung mit allen Beteiligten, wie man den Verlauf der ehemaligen Römerstraße in den Straßenbelag integrieren könnte, fand kurzerhand nicht statt. „Die Ämter haben für die Historie oft kein Feeling, da blutet einem das Herz", sagt Winfried Schweikart, der den Ämtern mit seinem Wissen gerne zur Seite steht. Ob seine Anregung, die Darstellung des Weges wenigstens mit klaren Linien seitlich abzugrenzen, Gehör finden wird, wird sich zeigen.

Umso erfreuter zeigte sich der Ortshistoriker, dass ein geplantes Pflanzenbeet näher zur Römerstraße gerückt wurde. „Dort soll dann auch eine Tafel angebracht werden, die Auskunft über die historische Straße gibt. Das halte ich für besonders wichtig, vor allem, wenn man bedenkt, dass vor Ort hauptsächlich junge Familie ein Zuhause finden sollen", so Schweikart. Passend dazu: Es ist angedacht, dass in der Nähe ein Spielplatz mit römischen Elementen wie beispielsweise einem Kastell, die historische Verbindung betonen soll.


Auf (Zick-)Zack? Seit kurzem ist ein Teilverlauf der alten Römerstraße
im Hohlgrabenäcker in Zazenhausen sichtbar. Foto: L. Ströbele

Aus "Zuffenhäuser Woche", Seite Lokales vom Mittwoch, 23. April 2008
www.eHeinz.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]