Appell an das grüne Gewissen

Biotop-Pflegekonzept für Zuffenhausen und Zazenhausen

Zuffenhausen (bz). Seit knapp einem Jahr gibt es einen Arbeitskreis Biotopvernetzung für Zuffenhausen und Zazenhausen. Mittlerweile fanden drei Begehungen statt, bei denen eine Reihe von Flächen in Augenschein genommen wurden. Einen Zwischenbericht über das Pilotprojekt, das in Stuttgart einmalig ist, gaben in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung Claudia Peschen vom Garten- und Friedhofsamt und Conrad Fink vom Amt für Umweltschutz.

"Viele Flächen werden einfach sich selbst überlassen", sagte Fink den Bezirksbeiräten. Es ist vorgesehen, dies nach und nach zu ändern. Rund 50 städtische Biotope sollen durch das Projekt erhalten beziehungsweise aufgewertet werden. Neben den beiden Ämtern ist auch das Stuttgarter Büro für Landschaftsökologie Maass und Drescher beteiligt.

Für das Garten- und Friedhofsamt ergibt sich durch das Pflegekonzept ein willkommener Nebeneffekt: "Wir haben auf diese Weise Unterlagen zu den einzelnen Flächen, in denen steht, wie und wann sie gepflegt werden müssen", sagte Claudia Peschen und erklärte, dass in Zukunft die Biotop-Pflege zum Spezialgebiet des Betriebshofes Nord werden soll. Da es sich um städtische Flächen handelt, stammen die notwendigen Mittel aus dem Topf des Gartenamtes. Grundsätzlich halten sich die Ausgaben wohl im Rahmen, da meist keine allzu umfangreichen Arbeiten notwendig sind. Das zeigt das Beispiel Zuffenhäuser Friedhof: Dort gab es eine offene Felswand, die im Laufe der Jahre zuwuchs und so den Lebensraum für die dort ansässigen Wildbienen beeinträchtigte. Um die Anforderungen des Landesnaturschutzgesetzes zu erfüllen, musste die Wand lediglich wieder freigelegt werden.

Das Biotop-Pflegekonzept auch auf private Flächen auszudehnen, ist zunächst nicht vorgesehen. "Das wäre mit großem Aufwand verbunden", sagte Claudia Peschen. Trotzdem wurde auf den Rundgängen mit Kleingartenbesitzern und mit Gartenbauvereinen gesprochen und Anregungen und Tipps gegeben. Gezwungen werden, etwas zu ändern, können Privatbesitzer aber nicht. Vielmehr soll, so betonte Conrad Fink, an das grüne Gewissen der Bürger appelliert werden. Dieser Appell bezieht sich dabei nicht nur auf Gartenbesitzer. Im Rahmen von Patenschaften, die sich beispielsweise auf eine bestimmte Hecke oder Böschungen beschränken, kann jeder Interessierte seinen Beitrag dazu leisten, schützenswerte Strukturen zu erhalten.


Wo können schützenswerte Flächen erhalten werden, ist die Frage. Archivfoto: Kaslik
Stuttgarter Nachrichten, "Hier im Stuttgarter Norden" vom 06.07.2004
www.stuttgarter-nachrichten.de

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