[ Aktualisieren ] [ Zurück ] 
Amt für Umweltschutz
GZ: 36-2.21
  Stuttgart, 06.09.2004
Nebenstelle: 216-3018
Ansprechpartner: Herr Fink


Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen
Protokoll zur Umfahrt vom 24. Juli 2004

Teilnehmer: (s. Anlage)

Der Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen traf sich am Samstag 24.07.2004 zu einer Umfahrt im Außenbereich von Zazenhausen. Bezirksvorsteher Meyle, Herr von Zimmermann, Leiter des Amts für Umweltschutz, Herr Fink vom Amt für Umweltschutz und Landwirtschaftsobmann Herr Krehl begrüßten die Anwesenden.


Bezirksvorsteher Wolfgang Meyle (Mi.), Joachim von
Zimmermann (re.aussen) und Conrad Fink (li.aussen)

Bei dieser Umfahrt wurden die bisher umgesetzten Maßnahmen der Biotopverbundplanung, insbesondere die Grünlandstreifen an Wegen und Buntbrachestreifen nördlich und östlich von Zazenhausen, besichtigt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die Rundfahrt hatten die Zazenhäuser Landwirte einen Traktor mit zwei Anhängern zur Verfügung gestellt.
Herr Fink vom Amt für Umweltschutz und Frau Maass vom gleichnamigen Planungsbüro erläutern die Maßnahmen.

Feldhecken und Böschungen mit Magerrasen am Hang des Feuerbacher Tales.

Im Vorbeifahren werden mehrere Feldhecken und Magerrasenböschungen, die einen wichtigen Biotopverbund im Feuerbacher Tal vom Kreuzrain bis zum Bisachgraben bilden und deren Pflege bereits begonnen wurde, besichtigt. Es handelt sich um:

  1. Magerrasen am Steilhang nördlich des Bisachgrabens (§24a Biotop Nr. 7121-75)
    Dieses Biotop trägt einen schützenswerten Pflanzenbestand (Halbtrockenrasen mit Majoran-Odermennig-Saum und dem seltenen Runden Lauch, Aufrechter Ziest, Mehlige Königskerze, Großer Ehrenpreis).
    Um die drohende Verbuschung (Brombeeren, Wildpflaumen) und das Verschwinden der Zielarten zu verhindern, wurde seit diesem Frühjahr die Mahd durch Ehrenamtliche aufgenommen. Das Garten- und Friedhofsamt übernimmt die Entsorgung des Mähgutes.

    Bericht über die Aktion "Auslichten und Entbuschen der
    Magerrasenbrache am Steilhang nördlich des Bisachgrabens":
    Licht und Luft für den "Runden Lauch" (06/2004)
  2. Schlehenreiche Feldhecke Kirchberg mit Magerrasenböschung. (§24a Biotop Nr. 7121 - 55)
    Ziel ist der Erhalt der Schlehenhecke und des westlich angrenzenden Magerrasen (aktuell: düngerbelastete Grasböschung) mit wärmeliebendem Majoran-Odermennig-Saum (Arten s.o.). Hier wächst ein seltenes Ackerwildkraut, der Ackersteinsame. Es ist der einzige bekannte Standort in Stuttgart.
    Die verbrachte Grasböschung wurde erstmals von Ehrenamtlichen im Frühsommer gemäht. Die Entsorgung des Mähgutes übernahm das Garten- und Friedhofsamt.

Zwei Buntbrache - Streifen zwischen Äckern im Gewann Kräutlen

Es handelt sich um zwei Streifen von jeweils 5 Meter Breite und 250 Meter Länge im Gewann Kräutlen mit einer Gesamtfläche von 2 500 m².
Die Naturschutzziele sind hier insbesondere die Förderung der Feldfauna wie Rebhuhn und Feldhase, indem den Tieren zur Aufzucht und Deckung zwei von Wegen abgelegene Flächen zwischen Äckern angeboten werden. Die Buntbrachestreifen bieten einen gewissen Schutz vor Spaziergängern und Hunden.
Die Keimung der Ansaat hat sich in diesem Frühjahr wegen der kühlen Witterung und der Trockenheit etwas verzögert. Als Saatgut wurde eine "Wildacker-/ Buntbrachemischung" gewählt.
Sie enthält insbesondere hochwüchsige ein- und mehrjährige Arten wie Malven, Sonnenblumen oder Rainfarn, die auch im Winter Deckung bieten. Sie enthält auch viele Arten (z.B. Lein, Buchweizen etc.), die Samen für durchziehende Vögel (Ammern, Stieglitze, Finken) bieten. Die vorgesehene Pflege beinhaltet einen Räumschnitt im Frühjahr, im Winter bleibt die Brache stehen!


Eine Augenweide ist der üppig blühende
Grünlandstreifen im Bereich Käutlesäcker

Die Landwirte berichten, dass leider immer noch Spaziergänger mit Hunden entlang der Streifen laufen. Herr von Zimmermann schlägt daher vor, die Streifen mit einem Hinweisschild zu versehen, um den Schutz zu gewährleisten und den Bürgern den Naturschutzzweck zu vermitteln.

Wegbegleitende Grünlandstreifen Römerweg, Bisachgraben, Feuerbacher Tal

Es handelt sich um 3 m breite Streifen beidseitig bzw. einseitig der landwirtschaftlichen Wege. Folgende Vorteile werden erwartet: Schutz der Äcker vor Fußgängern und Hunden, Ausweichmöglichkeiten für landwirtschaftliche Maschinen, Erosionsschutz für Lössäcker. Ökologische Anreicherung durch Wiesen- und Krautsäume; optische Aufwertung der Feldflur.

Als Pflege ist vorgesehen: Ein Meter breiter Mulchstreifen mit Kurzgras direkt am Weg und anschließend ein zwei Meter breiter höherwüchsiger, kräuterreicher Wiesenstreifen zum Acker hin.

Die Ansaat erfolgte in diesem Frühjahr mit Saatgut: Typ "Frischwiese". Wegen der Vornutzung (Äcker) und dem ungünstigen Witterungsverlauf im Frühjahr war die Keimung verzögen. Neben den stellenweise optisch auffallenden Ackerunkräutern (Melde, Distel etc.), die stellenweise auch zurückgedrängt wurden, sind die gesäten Wiesenblumen (u.a. Taubenkropf-Leimkraut, Hornklee, Salbei, Schafgarbe) noch klein. Die geringe Ansaatdichte ist gewollt, damit die Kräuter nicht von dichtem Grasfilz unterdrückt werden. Nach den Erfahrungen von Ansaaten in Mühlhausen Gewann Wanne beim Viesenhäuser Hof setzt sich die Wiesenmischung im nächsten Jahr durch.

Römerweg: Die Grünlandstreifen liegen hier z.T. beidseitig. An der Westseite des Weges auf ehemaliger Ackerfläche (3 x 650 m) ist der Ansaaterfolg wechselnd, an der Ostseite mit alter Böschung sind die Grünlandstreifen artenreicher. Sie enthalten Reliktsäume mit Majoran und Odermennig bzw. mit Sichelmöhre und Ackerglockenblume.


Das Ackerrandstreifenprogramm
beidseitig der Strasse "Beim Römerhof "

Äusserer Bisachgraben: Einseitiger Grünlandstreifen von 3 x 850 m mit wechselndem Ansaaterfolg.


Grünlandstreifen beim "Bisachgraben", der von den
Erholungsuchenden zum Ausweichen benutzt werden soll

Feuerbacher Tal: Grünlandstreifen 3 m x 750 m , der Ansaaterfolg ist hier wegen des frischen Standortes besser als am Römerweg.



Besichtigung des Acker- und Grünlandstreifenprojektes
im Naturschutzgebiet Feuerbachertal

Gesamtübersicht Grünlandstreifen-Programm

Das Programm ist ein Ergebnis der Umsetzung der Biotopverbundplanung Zuffenhausen/Zazenhausen und hat für ganz Stuttgart Pilotcharakter.
Der Vorschlag des Arbeitskreises und der Landwirte wurde im Bezirksbeirat Zuffenhausen vorgestellt und befürwortet. Er wurde von den beteiligten Landwirten (zwei Landwirte aus Zazenhausen, einer aus Mühlhausen) aufgegriffen und realisiert.
Die aus der Bewirtschaftung genommene Fläche umfasst 9605 m². Das entspricht fast einem Hektar, bzw. sind die Streifen insgesamt 2,75 Kilometer lang. Neben den o.g. Vorteilen für Naturschutz und Erholung wird auch darauf hingewiesen, dass auf den Streifen nicht gedüngt wird und grundsätzlich keine Pestizidanwendung erfolgt.

Unterstützt wurde das Projekt vom Bezirksbeirat und vom Bezirksamt. Die Finanzierung des ersten Jahres gelang durch Restmittel aus der Agenda 21, die z.T. von anderen Bezirken zur Verfügung gestellt wurden. Für die kommenden Jahre wird noch eine Finanzierung gesucht.

Als Ergebnisse der Rundfahrt werden festgehalten:

Die Grünstreifen insbesondere die Buntbrachestreifen werden von den Landwirten und Bürgern geschätzt. Es wird vorgeschlagen auch die wegbegleitenden Streifen mit optisch wirksamen Kräutern anzureichern.
Die Streifen sollen mit Schildern ausgestattet werden, die den Bürgern Sinn und Zweck der Maßnahme vermitteln. Seitens des Amtes für Umweltschutz wird eine weitere Finanzierung der Maßnahme gesucht.

aufgestellt:
C. Fink
gesehen:
W. Meyle

Übersichtskarte

Fettwiese (Nr. 4) , 3m breit = Bisachgraben, Feuerbacher Tal und "Beim Römerhof"
Wildacker (Nr. 23), 5m breit = Lange Äcker (Kräutlesäcker), ehem. Feldwege

Bisachgraben Beim Römerhof Lange Äcker / Kräutlesäcker Bisachgraben Feuerbacher Tal
Kartengrundlage: Stadtmessungsamt Stuttgart
 [ Aktualisieren ] [ Drucken ] [ zur Homepage ] [ Zurück ] [ Hoch ]